Dienstag, 23. Juli 2013
Tobe Welt und sprenge....
Anlässlich des Besuches von Papst Franz in Brasilien spielt sich das übliche diplomatische Protokoll der säkularen Gastfreundschaft ab: Proteste, schwuler Kussmarathon etc. Sprengsätze sind allerdings neu.
Samstag, 6. Juli 2013
Aufgelesen
Die Welt und die FAZ befassen sich mit der vierhändigen Enzyklika. Das absehbare, muntere Päpste-Raten hat begonnen.
Die "katholische" "Reformbewegung" "Wir sind Kirche" kritisiert die erste Enzyklika des heiligen Vaters. Franz befasse sich darin viel zu sehr mit nebensächlichen Randthemen wie dem Glauben, lasse aber die wirklichen Kernthemen des Christentums außen vor, wie Scheidung, Zölibat, Frauenpriesterinnentum und Homo-"Ehe".
Der Kreuzknappe verweist darauf, dass man völlig ohne Worte das Wesentliche ausdrücken kann.
Die "katholische" "Reformbewegung" "Wir sind Kirche" kritisiert die erste Enzyklika des heiligen Vaters. Franz befasse sich darin viel zu sehr mit nebensächlichen Randthemen wie dem Glauben, lasse aber die wirklichen Kernthemen des Christentums außen vor, wie Scheidung, Zölibat, Frauenpriesterinnentum und Homo-"Ehe".
Der Kreuzknappe verweist darauf, dass man völlig ohne Worte das Wesentliche ausdrücken kann.
Donnerstag, 4. Juli 2013
Das Dilemma des christlichen Wählers
Die Tage der konkreten "Wahlempfehlungen" von der Kanzel herab sind vorbei, niemand wird ihnen nachweinen. Es gibt ohnehin keine Partei mehr, die ein genuin christliches Profil hätte. Um festzustellen, dass die CDU einmal das Erbe der katholischen Zentrumspartei antrat, muss man heute schon zu archäologischen Methoden greifen, die bloße Lektüre von Parteiprogrammen reicht da kaum.
Kardinal Meissner empfahl neulich dennoch, diese nach Wahlen und Koalitionsverhandlungen ohnehin wertlosen Werbebroschüren, nach Christlichem abzuklopfen, und seine Wahlentscheidung danach auszurichten. Aber wo soll man seine Prioritäten setzen?
Lege ich zum Beispiel höchsten Wert auf die Fragen, die ans "Eingemachte" des christlichen Menschenbildes rühren, wird es schwer. Am heißen Eisen Abtreibung etwa will sich in der einen Partei bestenfalls niemand die Finger verbrennen, in der anderen gilt sie als gutzuheißendes Mittel der reproduktiven Selbstbestimmung. Setze ich einen Schwerpunkt bei Stammzellenforschung, finde ich bei der CDU Widersprüchliches und bin bei den Grünen gut aufgehoben, die jedoch wieder die reproduktive Selbstbestimmung vehement propagieren.
Die Parteienlandschaft ist aber nur ein Teil des Problems. Bei näherer Betrachtung bieten offizielle kirchliche Verlautbarungen kaum Orientierungshilfe. Nehmen wir zum Beispiel erneut Kardinal Meissner: dieser sorgte unlängst für die üblichen medialen Empörungswellen, als er sich erdreistete ein veraltetes Familienmodell zu propagieren. Er hatte es gewagt, die Einverdiener-und Mehr-als-1,2-Kinderehe zu empfehlen.
Nun ist das mit der Einverdienerehe heute ein so eine Sache: Rechnet man nämlich sämtliche Sozialabgaben, direkten und indirekten Steuern, Zuschläge, Umlagen und Gebühren zusammen, so wird das Einkommen eines Durchschnittsverdieners locker mit über 60% belastet. Sprich: wir sind längst wieder bei Zuständen wie im frühen zwanzigsten Jahrhundert, als Einverdienerhaushalte ein gutbürgerlicher Luxus waren. Und das liegt nicht an böser kapitalistischer Ausbeutung und Lohndrückerei, wie auch kirchliche Sozialverbände gerne verkünden. Ein durchschnittliches Bruttoeinkommen würde sehr wohl reichen, um eine Kleinfamilie auskömmlich zu versorgen. Was davon übrig bleibt, nachdem der Staat abgebucht und Preise in die Höhe besteuert hat, ist das Problem. Wenn der Erzbischof von Köln den staatlichen Zwang zum Doppelverdienen und Kinderverkrippen einerseits anklagt und gleichzeitig einige Tausend durch staatliche Zwangsabgaben subventionierte Kindergärten und Tagesstätten betreibt, also ganz konkret zu dem beklagten Zwang beiträgt, fragt man sich als christlicher Wähler auf der Suche, was man denn wollen sollte. Es lässt sich weder an Meissners Taten, noch an seinen Worten erkennen. Ich bin beinahe geneigt, die EKD zu beglückwünschen, bekennt diese sich doch freimütig zur eigenen Desorientiertheit in Familienfragen.
Man steht also vor dem Problem, dass in den einen Fragen keine Partei wählbar ist und in den anderen ganze Abgründe zwischen kirchlicher Verkündigung und kirchlichem Handeln klaffen. Wie man vor diesem Hintergrund zu dem Ergebnis kommen kann, nicht zu wählen sei Sünde, das soll mir mal einer erklären. Die Wahl zwischen Teufel und Beelzebub ist keine christliche, und wo Unentschlossenheit oberhirtlich verkündet wird, kann man als Christ offensichtlich nicht wählen.
(Das Beispiel mag mehr oder weniger gut gewählt sein. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass kirchliche (sozialpolitische) Verkündigung und (sozialstaatliche) kirchliche Praxis der letzten Jahrzehnte erheblich zu dem System beigetragen haben, das heute den Familien die Luft zum atmen nimmt und sie entmündigt. Auch nichts an der, dass man hier in der Praxis eine Familienpolitik vorantreibt, die man in der Verkündigung kritisiert.)
Kardinal Meissner empfahl neulich dennoch, diese nach Wahlen und Koalitionsverhandlungen ohnehin wertlosen Werbebroschüren, nach Christlichem abzuklopfen, und seine Wahlentscheidung danach auszurichten. Aber wo soll man seine Prioritäten setzen?
Lege ich zum Beispiel höchsten Wert auf die Fragen, die ans "Eingemachte" des christlichen Menschenbildes rühren, wird es schwer. Am heißen Eisen Abtreibung etwa will sich in der einen Partei bestenfalls niemand die Finger verbrennen, in der anderen gilt sie als gutzuheißendes Mittel der reproduktiven Selbstbestimmung. Setze ich einen Schwerpunkt bei Stammzellenforschung, finde ich bei der CDU Widersprüchliches und bin bei den Grünen gut aufgehoben, die jedoch wieder die reproduktive Selbstbestimmung vehement propagieren.
Die Parteienlandschaft ist aber nur ein Teil des Problems. Bei näherer Betrachtung bieten offizielle kirchliche Verlautbarungen kaum Orientierungshilfe. Nehmen wir zum Beispiel erneut Kardinal Meissner: dieser sorgte unlängst für die üblichen medialen Empörungswellen, als er sich erdreistete ein veraltetes Familienmodell zu propagieren. Er hatte es gewagt, die Einverdiener-und Mehr-als-1,2-Kinderehe zu empfehlen.
Nun ist das mit der Einverdienerehe heute ein so eine Sache: Rechnet man nämlich sämtliche Sozialabgaben, direkten und indirekten Steuern, Zuschläge, Umlagen und Gebühren zusammen, so wird das Einkommen eines Durchschnittsverdieners locker mit über 60% belastet. Sprich: wir sind längst wieder bei Zuständen wie im frühen zwanzigsten Jahrhundert, als Einverdienerhaushalte ein gutbürgerlicher Luxus waren. Und das liegt nicht an böser kapitalistischer Ausbeutung und Lohndrückerei, wie auch kirchliche Sozialverbände gerne verkünden. Ein durchschnittliches Bruttoeinkommen würde sehr wohl reichen, um eine Kleinfamilie auskömmlich zu versorgen. Was davon übrig bleibt, nachdem der Staat abgebucht und Preise in die Höhe besteuert hat, ist das Problem. Wenn der Erzbischof von Köln den staatlichen Zwang zum Doppelverdienen und Kinderverkrippen einerseits anklagt und gleichzeitig einige Tausend durch staatliche Zwangsabgaben subventionierte Kindergärten und Tagesstätten betreibt, also ganz konkret zu dem beklagten Zwang beiträgt, fragt man sich als christlicher Wähler auf der Suche, was man denn wollen sollte. Es lässt sich weder an Meissners Taten, noch an seinen Worten erkennen. Ich bin beinahe geneigt, die EKD zu beglückwünschen, bekennt diese sich doch freimütig zur eigenen Desorientiertheit in Familienfragen.
Man steht also vor dem Problem, dass in den einen Fragen keine Partei wählbar ist und in den anderen ganze Abgründe zwischen kirchlicher Verkündigung und kirchlichem Handeln klaffen. Wie man vor diesem Hintergrund zu dem Ergebnis kommen kann, nicht zu wählen sei Sünde, das soll mir mal einer erklären. Die Wahl zwischen Teufel und Beelzebub ist keine christliche, und wo Unentschlossenheit oberhirtlich verkündet wird, kann man als Christ offensichtlich nicht wählen.
(Das Beispiel mag mehr oder weniger gut gewählt sein. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass kirchliche (sozialpolitische) Verkündigung und (sozialstaatliche) kirchliche Praxis der letzten Jahrzehnte erheblich zu dem System beigetragen haben, das heute den Familien die Luft zum atmen nimmt und sie entmündigt. Auch nichts an der, dass man hier in der Praxis eine Familienpolitik vorantreibt, die man in der Verkündigung kritisiert.)
Spitzelei- kein Thema für die Kirche?
Was wäre aus dem frühen Christentum geworden, wenn die Römer über solche Möglichkeiten verfügt hätten, und damit etwa dem heiligen Paulus zu Leibe gerückt wären?
Sonntag, 30. Juni 2013
Über Geschmack kann man trefflich streiten,
aber angesichts der geschmacklosen Gehässigkeit, mit der hier im Land der Nörgler und Denunzianten mit Benedikt XVI umgegangen worden ist, finde ich das hier doch sehr nett.
Samstag, 29. Juni 2013
Von Veganern lernen, heißt siegen lernen
In den letzten Tagen habe ich mich ein wenig im Internet umgetan, weil ich einen Artikel über Tierrechte und Menschenrecht schreiben wollte. Dabei bin ich tief in den Blogosphären-Hades von kätzchenknuddelnden Essgestörten und häschenherzenden Menschenhassern hinabgestiegen. Die Tierrechte müssen warten. Anlässlich des Festes der beiden großen Glaubensverkünder möchte ich lieber zusammenfassen, was man von Veganern in Sachen Werbung für die eigene Weltanschauung lernen kann.
Besonders aufschlussreich fand ich das Blog "einbesserermenschwerden", von dem aus man sich durch die bunte Welt der Wurstimitate und Sojahähnchenschenkel klicken kann. Ich bitte, das zu googeln, weil ich aus Ihnen nach der Lektüre dieses Blogs sicherlich verständlichen Gründen vermeiden möchte, dass die engagierte Bloggerin mit dem vielsagenden Pseudonym "la la" hier aufschlägt.
Besonders aufschlussreich fand ich das Blog "einbesserermenschwerden", von dem aus man sich durch die bunte Welt der Wurstimitate und Sojahähnchenschenkel klicken kann. Ich bitte, das zu googeln, weil ich aus Ihnen nach der Lektüre dieses Blogs sicherlich verständlichen Gründen vermeiden möchte, dass die engagierte Bloggerin mit dem vielsagenden Pseudonym "la la" hier aufschlägt.
Wie man für seine Weltanschauung wirbt!
Rationalisieren Sie ihre Obsessionen und Neurosen
Sie beschäftigen sich obsessiv mit Ernährung? Kein menschliches Tier hat Sie gern, nur Nicht-Menschliche, und die auch nur solange sie noch nicht in der Lage sind, den Dosenöffner selbst zu bedienen? Dann werden Sie Veganer! Nun haben Sie die Möglichkeit sich den lieben langen Tag mit nichts anderem mehr zu beschäftigen, als mit dem Essen, ohne dass man auf den Gedanken käme, sie zu Behandlung und Zwangsernährung einzuweisen. Andere Menschen essen häufig und gern, das gibt Ihnen reichlich Gelegenheit, den dürren Zeigefinger auszufahren, und leidenschaftliche Strafpredigten zu halten. Sie können ihre ohnehin unerwiderte Liebe dem ganzen Tierreich widmen, ohne dass das anrüchig erscheint. Im Gegenteil: Sie haben das Licht geschaut, Sie stehen einsam auf der Seite der Guten, und all die anderen wandelnden Tierfriedhöfe müssen zu Ihnen stoßen bzw. gestoßen werden, dann werden auch sie endlich:
Ein besserer Mensch sein
Halten Sie mit ihrer moralischen Überlegenheit nicht hinter dem Berg. Sie haben eine neue Stufe des Säugetierseins erreicht, und das andere menschliche Gewürm soll das wissen. Ihre Oma lädt Sie an Weihnachten zum Gänsebraten ein? Zeigen sie dieser achzigjährigen Leichenfleddererin wo der ethische Hammer hängt! Machen Sie ihr klar, wie herzlos und empathiefrei sie sein muss, wenn sie sich nicht in schnatterndes Geflügel einfühlen kann. Wie arrogant und unangebracht es ist, dass diese senile Trockennasenäffin sich für was besseres als Federvieh hält. Machen sie ihr klar, dass sie genausogut ihr neugeborenes Urenkelchen schlachten, ausweiden und in die Bratröhre schieben könnte. Das wird ihr zu denken geben. Falls nicht erklären sie ihr, dass es ihre eigene Schuld ist, wenn sie in fünf, sechs Jahren stirbt, weil sie sich nicht vernünftig ernährt hat. Deswegen sieht sie doch so faltig aus und hat keine Zähne mehr im Maul. Sie dagegen werden hundertzwanzig Jahre alt werden, und nicht Tierleichen werden ihren Lebensweg pflastern, er wird gesäumt sein von verarmten und bettelnden Ärzten!
Zeigen Sie stolz ihre tierleidfreien Plastikschuhe! Ziehen Sie sie aus, damit für die zu Belehrenden sinnlich erfahrbar wird, dass der Mensch nur ein Tier ist!
Sie verzichten auf nichts
Machen Sie ihren Mitprimaten klar, dass Sie eigentlich auf nichts verzichten, als darauf, Angst und Schrecken unter den gleichberechtigten Tieren zu verbreiten. Es fehlt ihnen nichts, wenn sie auf Fleisch und andere Tierprodukte verzichten. Zeigen sie ihren Freunden die Sojamortadella, die aussieht wie Echte und auch ganz ähnlich schmeckt. Oder den köstlichen Käse, der mit aller lebensmitteltechnischen Kunst aus Sonnenblumenöl, Gluten und Hefeflocken zusammengerührt wurde, weil Ihnen nichts fehlt! Deswegen verbringen Sie auch ihre gesamte Freizeit damit, Rezepte für vegane Sahnetorte und tierfreie Muffins mit gleichgesinnten auszutauschen. Ihre Weltanschaung erfüllt Sie und macht sie glücklich. Ihr besserwisserischer, sauertöpfischer Eifer rührt nur daher, dass es immer noch Andersdenkende gibt.
Widersprechen Sie sich
Erklären Sie der arroganten Menschheit, dass sie nur Tierreich ist. Wenn dann wieder so ein Depp kommt und was von Allesfresser schwafelt, weisen Sie diesen Biologismus zurück. Der Mensch ist nur ein Tier wie jedes andere, und weil er empathie- und einsichtsfähiger ist als jedes andere Tier, darf er sich nicht wie ein Tier benehmen. Wenn jemand da einen Widerspruch findet, darf er ihn behalten. Schreien Sie ihm all das Leid der versklavten und zerstückelten Tierwelt entgegen. Sie brauchen nicht ruhig und gelassen zu argumentieren, um etwas zu erreichen. Sie haben es doch schon erreicht und nur die Schlechtigkeit dieser Haarspalter steht der Erlösung im Wege.
Finden Sie den Feind in den eigenen Reihen
Schlachthöfe sind schrecklich, Fleischfresser sind widerlich, aber das ekelerregendste Pack sind immer noch: Vegetarier! Diese lauwarmen, inkonsequenten Heuchler geben vor, für das Gleiche einzustehen, wagen es aber weiterhin Hühner, Milchkühe und Honigbienen auszubeuten. Was könnte schlimmer sein als diese kompromittierenden Heuchler. Gut, Naturschützer, aber bei denen sind Sojaflocken und Hefeschmelz sowieso verloren. Hier gilt es das Gute zum Sieg zu führen, das geht nicht mit den eigenen Reihen voll trotzkihaften Defätisten.
Bloggen Sie
aber um Himmels Willen nicht über das, worum es Ihnen geht: die lieben, süßen, beeindruckenden, wunderschönen Tiere. Beschimpfen sie mit möglichst großer moralischer Herablassung diejenigen, die Sie erreichen wollen. Und natürlich die Vegetarier, diese Spalter. Verfluchen und Verschmähen Sie die Fleischfresser, damit diese ihre große Empathie für die ganze Natur zu spüren bekommen. Das Mittel der Wahl sind natürlich:
Nazivergleiche
Vergleichen Sie Schlachthöfe mit Auschwitz! Sie verkörpern das Gute, das Mitgefühl, also dürfen Sie auch die Schoa bagatellisieren und Metzger mit SS-Todesschwadronen vergleichen. Was ist denn so ein Bauernhof anderes, als ein NS-Arbeitslager. Im Grunde noch schlimmer: so ein Landwirt hält Kühe nicht, um sich an ihrem meditativen Blick zu erfreuen, und züchtet Ferkel nicht, um sie zu streicheln, sondern um seinen Lebensunterhalt zu verdienen! Daher ist das einzige, was dieser geldgeile Perversling verdient die: Nazikeule. Unterstellen Sie stets die niedrigsten Motive! Was sonst könnte einen Steakliebhaber umtreiben, wenn nicht der widerliche, annihilatorische Hass auf argentinische Paarhufer?
Wenn Sie diesen einfachen aber umso effizienteren Anweisungen folgen, werden sich die Unwissenden in Scharen bekehren und die Welt ist gerettet. Keine Angst, ihr Eifer wird dann nicht gegenstandslos. Es gibt dann immer noch etwas das Sie bekämpfen können: heimliche Vegetarier!
Freitag, 28. Juni 2013
Wunschkinder und Familienpolitik
Im Zuge der Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften mit der eigentlichen Ehe wird viel diskutiert über das Für und Wider eines Adoptionsrechtes für solche Paare. Ich bin kein psychologischer oder pädagogischer Experte und kann mir kein Urteil über Nutzen oder Schaden, den Kinder in solchen Konstellationen haben oder davontragen könnten, erlauben.
Ich möchte mich nur mit einem häufig vorgetragenen Argument beschäftigen, weil mir scheint, dass sich an dieser Art der Argumentation einige Probleme der gegenwärtigen Gesellschaft ablesen lassen:
" Wenn gleichgeschlechtliche Paare Kinder bekommen, dann handelt es sich wenigstens immer um Wunschkinder".
Diesem Argument liegt die sicherlich nicht falsche Annahme zugrunde, dass es für die Eltern leichter ist, ein liebevolle Beziehung zu ihrem Kind zu entwickeln, wenn sie es zu diesem Zeitpunkt auch gewollt haben. Oder umgekehrt: die Gefahr einer problematischen Eltern-Kind Beziehung könnte größer sein, wenn die Geburt des Kindes die Eltern vor Probleme stellt, und diese das Kind für die Schwierigkeiten verantwortlich machen.
Was sie allerdings täten, wäre lediglich, das eigene verantwortungslose Handeln dem Kind anzulasten; sie würden also gleich mehrfach unverantwortlich handeln.
Die Frage, die ich nun aufwerfen möchte, ist die, ob das diesem Argument zugrunde liegende Denken nicht selbst das Potential hat, die Probleme, mit denen argumentiert wird, selbst hervorzurufen. Denn die Erwünschtheit eines Kindes wird unausgesprochen zum Ideal erhoben. Ein Wunschkind ist ein Kind, das die Eltern zu diesem Zeitpunkt, in dieser konkreten Situation so gewollt haben. Daran ist nichts falsch, es entspricht dem, was man als verantwortliches Handeln der Eltern bezeichnen würde. Problematisch wird es nur, wenn die Erwünschtheit zum gesellschaftlichen Ideal erhoben wird. Wenn Kinder bei aller verantwortlichen Familienplanung nichts sind, "was eben auch mal passieren kann", dann wird das ungewollte Kind zum Scheitern der Eltern. Es ist nicht ein Schicksal, das man bei allen Schwierigkeiten nun einfach liebevoll anzunehmen hat, sondern das persönliche Versagen der Eltern, ein Schicksalsschlag, der Karriere- und Finanzplanung über den Haufen wirft. Und das dürfte erst recht das Verhältnis zwischen Eltern und Kind belasten.
Ich möchte hier nicht übertreiben, viele Eltern stehen zu ihrer Verantwortung und lassen es ihren ungeplanten Kindern an nichts fehlen. Aber es lässt sich nicht leugnen- bei über 100 000 Abtreibungen auf 600 000 Geburten pro Jahr: diese Wunschkindideologie wird für unerwünschte Kinder zur tödlichen Gefahr. Das betrifft nicht nur die zum falschen Zeitpunkt Gezeugten, sondern erst recht für die, die nicht den Wünschen der Eltern entsprechen. Und wie wirkt es sich auf das Verhältnis von Kind und Eltern aus, wenn sich später abzeichnet, dass der Nachwuchs sich nicht den Erwartungen und Wünschen der Eltern entsprechend entwickelt? Wie wenn sich herausstellt, dass die 30000 für die Leihmutter aufgrund von enttäuschten Erwartungen eine Fehlinvestition waren?
Einen verhängnisvollen Beitrag leistet das, was man Familienpolitik nennt, in einem Staat, dessen prominente Parteipolitiker unverfroren die Lufthoheit über den Kinderbetten einfordern. Der Nachwuchs, seine Zahl, seine Erziehung sind Staatsziel und Produktionsfaktor, ein gesamtgesellschaftliches, volkswirtschaftliches Kalkül. Damit ist eine Herabwürdigung der Elternschaft verbunden, die sicher nicht geeignet ist, den Wunsch nach Kindern zu vergrößern. Wer Eltern die Kompetenz abspricht, ihre Kinder zu erziehen und ihnen die Verantwortung für sie aus der Hand nimmt, braucht sich nicht zu wundern, dass ´potentielle Eltern sich für inkompetent halten und sich verantwortungslos benehmen. Wer alles der staatlichen Planung unterwirft und die Planbarkeit des Lebens vom Uterus bis ins Grab propagiert, braucht sich nicht zu wundern, dass das Ungeplante, Ungewollte nicht akzeptiert wird. Wer die Offenheit der Gesellschaft für das Leben mit all seiner Unplanbarkeit, seinen Überraschungen, Enttäuschungen, seinem Auf und Ab untergräbt, braucht sich nicht zu wundern, dass diese Gesellschaft immer weniger Leben hervorbringt.
Ich möchte mich nur mit einem häufig vorgetragenen Argument beschäftigen, weil mir scheint, dass sich an dieser Art der Argumentation einige Probleme der gegenwärtigen Gesellschaft ablesen lassen:
" Wenn gleichgeschlechtliche Paare Kinder bekommen, dann handelt es sich wenigstens immer um Wunschkinder".
Diesem Argument liegt die sicherlich nicht falsche Annahme zugrunde, dass es für die Eltern leichter ist, ein liebevolle Beziehung zu ihrem Kind zu entwickeln, wenn sie es zu diesem Zeitpunkt auch gewollt haben. Oder umgekehrt: die Gefahr einer problematischen Eltern-Kind Beziehung könnte größer sein, wenn die Geburt des Kindes die Eltern vor Probleme stellt, und diese das Kind für die Schwierigkeiten verantwortlich machen.
Was sie allerdings täten, wäre lediglich, das eigene verantwortungslose Handeln dem Kind anzulasten; sie würden also gleich mehrfach unverantwortlich handeln.
Die Frage, die ich nun aufwerfen möchte, ist die, ob das diesem Argument zugrunde liegende Denken nicht selbst das Potential hat, die Probleme, mit denen argumentiert wird, selbst hervorzurufen. Denn die Erwünschtheit eines Kindes wird unausgesprochen zum Ideal erhoben. Ein Wunschkind ist ein Kind, das die Eltern zu diesem Zeitpunkt, in dieser konkreten Situation so gewollt haben. Daran ist nichts falsch, es entspricht dem, was man als verantwortliches Handeln der Eltern bezeichnen würde. Problematisch wird es nur, wenn die Erwünschtheit zum gesellschaftlichen Ideal erhoben wird. Wenn Kinder bei aller verantwortlichen Familienplanung nichts sind, "was eben auch mal passieren kann", dann wird das ungewollte Kind zum Scheitern der Eltern. Es ist nicht ein Schicksal, das man bei allen Schwierigkeiten nun einfach liebevoll anzunehmen hat, sondern das persönliche Versagen der Eltern, ein Schicksalsschlag, der Karriere- und Finanzplanung über den Haufen wirft. Und das dürfte erst recht das Verhältnis zwischen Eltern und Kind belasten.
Ich möchte hier nicht übertreiben, viele Eltern stehen zu ihrer Verantwortung und lassen es ihren ungeplanten Kindern an nichts fehlen. Aber es lässt sich nicht leugnen- bei über 100 000 Abtreibungen auf 600 000 Geburten pro Jahr: diese Wunschkindideologie wird für unerwünschte Kinder zur tödlichen Gefahr. Das betrifft nicht nur die zum falschen Zeitpunkt Gezeugten, sondern erst recht für die, die nicht den Wünschen der Eltern entsprechen. Und wie wirkt es sich auf das Verhältnis von Kind und Eltern aus, wenn sich später abzeichnet, dass der Nachwuchs sich nicht den Erwartungen und Wünschen der Eltern entsprechend entwickelt? Wie wenn sich herausstellt, dass die 30000 für die Leihmutter aufgrund von enttäuschten Erwartungen eine Fehlinvestition waren?
Einen verhängnisvollen Beitrag leistet das, was man Familienpolitik nennt, in einem Staat, dessen prominente Parteipolitiker unverfroren die Lufthoheit über den Kinderbetten einfordern. Der Nachwuchs, seine Zahl, seine Erziehung sind Staatsziel und Produktionsfaktor, ein gesamtgesellschaftliches, volkswirtschaftliches Kalkül. Damit ist eine Herabwürdigung der Elternschaft verbunden, die sicher nicht geeignet ist, den Wunsch nach Kindern zu vergrößern. Wer Eltern die Kompetenz abspricht, ihre Kinder zu erziehen und ihnen die Verantwortung für sie aus der Hand nimmt, braucht sich nicht zu wundern, dass ´potentielle Eltern sich für inkompetent halten und sich verantwortungslos benehmen. Wer alles der staatlichen Planung unterwirft und die Planbarkeit des Lebens vom Uterus bis ins Grab propagiert, braucht sich nicht zu wundern, dass das Ungeplante, Ungewollte nicht akzeptiert wird. Wer die Offenheit der Gesellschaft für das Leben mit all seiner Unplanbarkeit, seinen Überraschungen, Enttäuschungen, seinem Auf und Ab untergräbt, braucht sich nicht zu wundern, dass diese Gesellschaft immer weniger Leben hervorbringt.
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